Während es 2021 noch möglich war, eine Baufinanzierung mit unter einem Prozent Zinsen abzuschließen, sind die Konditionen zwischenzeitlich um das Drei- bis Vierfache gestiegen. Zurückzuführen ist dieser plötzliche Anstieg auf das Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins anzuheben. Damit reagierte die EZB auf die hohe Inflation in Europa. Hier erfährst du, weshalb die Zinsen in den letzten Monaten gestiegen sind und wie die Zinsentwicklung in der Baufinanzierung von Experten eingeschätzt wird.
Im Januar 2022 ließ sich eine Baufinanzierung mit einer Festschreibung über 15 Jahre und zwei Prozent Tilgung noch mit Bauzinsen von etwa 1,07 Prozent realisieren. Ein Jahr zuvor vergaben die Banken bei entsprechend guter Bonität und geringer Risikobewertung Darlehen mit unter einem Prozent Zinsen. Im Laufe des Jahres hat sich jedoch einiges verändert.
Im September 2022 sind die Bauzinsen seit Mitte des Jahres wieder leicht gestiegen. Insgesamt sind sie so hoch, wie seit rund zehn Jahren nicht mehr:
* Der Zinssatz ist vom Objekt und der Bonität abhängig. Bei einem Beleihungsauslauf über 60 Prozent und einer entsprechend guten Kreditwürdigkeit kann der Zins rund 0,2 bis 0,5 Prozentpunkte niedriger ausfallen. Gleichermaßen können die Banken höhere Konditionen verlangen, wenn die Risikobewertung dies notwendig macht.
Die seit 2022 ansteigende Zinsentwicklung in der Baufinanzierung ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Der Anstieg des Leitzinses der Europäischen Zentralbank nimmt einen erheblichen Einfluss. Zwar ist der Wert der EZB nicht bestimmend für die Bauzinsen, allerdings orientiert sich der Hypothekenzins am Leitzins der Zentralbank. Und dieser wurde Anfang des Jahres auf 0,5 Prozent angehoben. Zum 08.09.2022 erfolgte eine weitere Anpassung, die den Leitzins auf 1,25 Prozent erhob. Mit diesen Zinsschritten reagiert die EZB auf die hohe Inflation in Europa.
Ein entscheidender Faktor für die steigenden Bauzinsen ist also die Inflation. Und diese ist zurückzuführen auf die Folgen der Corona-Pandemie, die höheren Rohstoffpreise und die Unsicherheiten bezüglich des Krieges in der Ukraine.
Hinter der steigenden Zinsentwicklung in der Baufinanzierung stecken also die allgemein angehobenen Zinssätze in Deutschland und in gesamt Europa. Denn Banken refinanzieren ihre Immobiliendarlehen durch Staatsanleihen und Pfandbriefe. Ist die Inflation hoch, bringen die Notenbanken weniger Geld auf den Kapitalmarkt. Dies erreichen sie, indem sie höhere Zinsen ansetzen (=restriktivere Geldpolitik). Die steigenden Zinsen auf dem Kapitalmarkt führen wiederum zu höheren Aufwendungen für die Banken. Und die Mehrkosten werden anhand teurerer Bauzinsen an die Verbraucher weitergegeben.
Höhere Bauzinsen sind für Verbraucher immer eine zusätzliche Belastung. Denn dadurch steigen ihre monatlichen Aufwendungen für die Kreditraten. Klettert der Zins um etwa 0,5 Prozentpunkte nach oben, kann dies für ein 300.000-Euro-Darlehen eine monatliche Mehrbelastung von rund 200 Euro bedeuten.
Entscheiden sich die Kreditnehmer für eine gleichbleibende Rate bei steigenden Zinsen, verlängert sich die Laufzeit ihres Darlehens. Sie benötigen nun länger, um die Schulden ihrer Immobilienfinanzierung abzubezahlen.
Je nach Ausgangssituation kann sich die Rückzahlung um mehrere Jahre ausdehnen.
Die Zinssteigerung betrifft also in erster Linie Verbraucher, die in der nächsten Zeit modernisieren, bauen oder kaufen möchten. Sie müssen bereits jetzt mit einer Mehrbelastung rechnen, die in den nächsten Monaten noch voranschreiten kann. Besonders hart trifft es diejenigen, die nicht genügend Eigenkapital aufbringen können. Denn durch eine hohe Fremdfinanzierungsrate können Bauzinsen schnell auf über vier Prozent ansteigen.
Betroffen sind aber auch Kreditnehmer, deren Zinsfestschreibung jetzt ausläuft. Vor 15 Jahren lag der Zinssatz zwischen fünf und sechs Prozent. In diesem Fall sind die Konditionen für die Anschlussfinanzierung trotz steigender Zinssätze noch günstiger. Wer sich jedoch für eine fünf- bis zehnjährige Zinsfestschreibung entschieden hat, muss unter Umständen für seine Anschlussfinanzierung jetzt mit höheren Hypothekenzinsen kalkulieren.
Mit Sicherheit kann niemand sagen, wie die Zinsentwicklung in der Baufinanzierung aussehen wird. Möglich ist, dass die Bauzinsen in den nächsten Jahren wieder auf sechs oder sieben Prozent ansteigen. Genauso können die Konditionen wieder auf zwei Prozent und weniger sinken. Fakt ist, dass die Entwicklung derzeit abzuwarten ist.
Experten gehen davon aus, dass die Zinsen bis Ende 2022 noch leicht ansteigen werden. Insbesondere im Hinblick auf die hohe Inflation und die teuren Preise für Rohstoffe. Danach könnten sich die Bauzinsen in langsameren Schritten erhöhen, bis sie sich vorerst wieder einpendeln.
Hier findest du 10 nützliche Tipps für deine Baufinanzierung und wie du trotz steigender Zinsen gute Konditionen erhalten kannst
Steigende Zinsen sind für Verbraucher nicht nur ärgerlich. Vor allem im Hinblick darauf, dass die Konditionen vor rund einem Jahr um ein Vielfaches günstiger waren. Sie können den Traum von der eigenen Immobilie auch zum Platzen bringen.
Damit du dir trotz der höheren Zinsentwicklung in der Baufinanzierung den Wunsch eines Eigenheims erfüllen kannst, stehen wir dir gerne zur Seite. Wir beraten dich und helfen dir dabei, die richtige Baufinanzierung zu finden. Gerne geben wir dir auch Tipps, wie du optimale Konditionen für dein Immobiliendarlehen erhältst. Vereinbare dafür hier jederzeit einen Termin mit uns und lass dich durch unsere Experten beraten.